Clara, Elina und Christoph, sind die ersten Studierenden des Studiengangs „Onlinemedien“ an der DHBW Mosbach, die ein Auslandssemester absolvieren. Seit 11. Januar studieren wir an der Högskolan Väst (Internationaler Name: University West) in Trollhättan, Schweden. Trollhättan ist ca. 70 km von Göteborg entfernt und der Hauptstandort von SAAB.

Nach unserem Studienbeginn im Oktober 2009 fand an der DHBW Mosbach eine Informationsveranstaltung über Auslandsaufenthalte statt, die wir besuchten. Uns war allen schnell klar, dass wir diese Möglichkeit nutzen möchten und bewarben uns beim Auslandsamt für ein Auslandssemester. Da vor uns noch kein Studierender des Onlinemedien-Studiengangs ein Auslandssemester absolviert hat, gab es nur wenige Partneruniversitäten mit einem passenden Vorlesungsprogramm. Zur Auswahl standen für uns jeweils eine Uni in Belgien, den Niederlanden und Schweden. Schnell kristallisierte sich bei uns Dreien dabei Schweden als Wunschkandidat heraus. Dank der Verdienste von Frau Englisch und Prof. Dr. Mester konnte letztendlich die Partnerschaft mit der Högskolan Väst in Trollhättan intensiviert und auch gleich drei ERASMUS-Plätze vergeben werden. Nachdem alle Bewerbungsformulare eingereicht, die Kurswahl mit unserem Studiengangsleiter abgestimmt und alle weiteren Formalitäten und Modalitäten mit unseren Ausbildungsbetrieben abgeklärt waren, war es im Januar soweit.

Für sechs Monate ist nun also Schweden unsere neue Heimat. In dieser Zeit werden wir die Vorlesungen „Interaction Design“, „Managing Computer Science Projects“ und „Work-integrated E-Learning” belegen, die in englischer Sprache gelehrt werden. Im Kurs „Swedish for beginners“ lernen wir noch die schwedische Sprache, damit wir uns auch in der Landessprache unterhalten können. Dabei muss erwähnt werden, dass in Schweden alle sehr gut Englisch sprechen. Zum einen weil dies bereits früh in den Schulen gelehrt wird, zum anderen aber auch weil alle ausländischen Film- und TV-Programme in der Originalsprache mit schwedischen Untertiteln ausgestrahlt werden. Während dieser Zeit haben wir Kontakt zu anderen Austauschstudenten, die aus den verschiedensten Ländern kommen: China, Spanien, Italien, Frankreich, England, Österreich, Deutschland, Belgien, Polen, Lettland, Russland, Niederlande, Türkei, Namibia uvm. Die Kommunikation findet auch hier auf Englisch statt. Leider sind aber in den von uns belegten Kursen kaum einheimische Studenten.

Neben den sprachlichen Unterschieden, gibt es natürlich noch einige weitere Aspekte, die hier anders sind als an der DHBW. Die University West ist eine „normale“ Uni und daher nicht mit einem Intensivstudium an der Dualen Hochschule vergleichbar. Insgesamt haben wir hier weniger Vorlesungs- und Pflichtanwesenheitszeiten, dafür muss aber viel mehr Wissen etc. im Selbststudium erarbeitet werden. Hinzu kommt noch, dass zwei unserer belegten Kurse auf Master-Niveau sind, da ansonsten keine passenden, anrechnungsfähigen Kurse zur Verfügung standen. Aber dies ist bisher vom Lehrstoff und Zeitaufwand auch kein Problem für uns.

Insgesamt geht hier alles auch viel stressfreier und entspannter von statten. Ein passendes Beispiel sind vor allem die zahlreichen Kaffeepausen oder aber auch, das die Kleinkinder mit an den Arbeitsplatz gebracht werden. So kann es auch schon mal sein, dass eine Vorlesung etwas später anfängt, da die Dozentin sehr „busy“ ist und ein Baby der Kollegin bewundern muss.

Ein gravierender Unterschied ist das Essensangebot bzw. Essen prinzipiell. In der Cafeteria werden belegte Brötchen, Obst, Süßwaren etc. angeboten – und natürlich täglich auch zwei warme Mahlzeiten. Dabei sind die Preise für ein Mittagessen aber normal bemessen und kostet 75,- schwedische Kronen, also etwas mehr als 8,- Euro! Daher bringen viele Studierende ihr Essen in mikrowellentauglichen Aufbewahrungsboxen von zu Hause mit, das dann in den zahlreichen Essenbereichen, die mit Küchen, Kühlschränken und eben Mikrowellen ausgestattet sind, aufgewärmt und verspeist wird. Insgesamt sind die Lebenshaltungskosten – vor allem für Lebensmittel – höher als in Deutschland.

Der größte Unterschied ist aber, dass der Umgang mit den Dozenten, Professoren und Hochschulmitarbeitern noch unkomplizierter ist als in Deutschland. Hier duzt man sich nämlich – und das nicht nur in der Hochschule, sondern generell in Schweden. Außer der Königsfamilie versteht sich natürlich.

Es gibt zwar einige Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten im Vergleich zur DHBW. So haben wir hier auch viele praktische Workshops, Projekte und Präsentationen, um Prüfungsleistungen zu erbringen.

Und die Högskolan Väst, wie bereits erwähnt, eine „normale“ Uni ist, verbringen wir unsere vorlesungsfreie Zeit – neben dem Selbststudium versteht sich – unter anderem mit:

  • „Socializing“,
  • Reisen, um Land und Leute kennen zu lernen,
  • und natürlich auch ein kleines bisschen Feiern.

Nachdem nun bereits fast die Hälfte unseres Auslandaufenthalts vorbei ist, können wir auch schon ein erstes Fazit ziehen. Da wir auf Grund fehlender Erfahrungen von unseren Studiengangs-Vorgängern nicht wussten was uns vom Niveau her in den Kursen erwartet, haben wir bisher keine bösen Überraschungen erlebt. Im Gegenteil: Wir haben uns alle schnell eingelebt und an das neue Umfeld und die Studienbedingungen gewöhnt. Die bisher gemachten Erlebnisse werden wir garantiert ein Leben lang in Erinnerung bewahren. „Onlinemedien“ studieren heißt also nicht nur einen zukunftsträchtigen, modernen Studiengang zu belegen, der die Technologien der Internet- und Multimedia-Branche lehrt, sondern auch abseits von Social Media, Tastatur, Maus und Bildschirm in der „analogen“ Welt Erfahrungen und Kenntnisse zu sammeln.

Impressionen der Högskolan Väst (University West) in Trollhättan, Schweden:


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