Für die meisten Studenten der DHBW ist die Projektarbeit der größte Meilenstein im ersten Studienjahr. Der Grund hierfür ist, dass man hier von Dozenten und Studiengangsleitern meist in das kalte Wasser geworfen wird, ohne große Vorkenntnisse zu besitzen. Studenten stehen meist vor einem großen Berg an Anweisungen und zahlreichen Tipps & Tricks, von denen man oft nicht weiß wohin damit. Dieser Artikel soll die 5 wichtigsten Regeln beim Schreiben einer Projektarbeit erläutern, um den Studenten einen einfacheren Einstieg beim Schreiben zu bieten.

Auch mir fiel es schwer, als wir uns das erste Mal mit dem Thema „Projektarbeit“ in der Vorlesung beschäftigten. Meine größte Schwierigkeit an der Sache war, dass die Projektarbeit individuell geschrieben wird und bei jedem anders aussehen kann. Keine Projektarbeit ist wie die andere und es gibt kein Musterheft, wie sie geschrieben werden soll. Ich hatte nicht, wie sonst gewohnt, bei Projekten eine klare Strukturierung, wie man vorgeht, sondern musste mir selber einteilen was ich recherchiere, wie ich vorgehe und über was ich schreiben möchte. Ich konnte keinen Anfang und kein Ende des Projektes sehen – nicht nur zeitlich.

Heute, so ziemlich ein Jahr später, kann ich getrost auf meine erste Projektarbeit zurückschauen und weiß, dass ich mir damals ein wenig zu viel Stress gemacht habe. Damit auch deine Projektarbeit stressfrei verläuft, möchte ich meine 5 wichtigsten Regeln für das Schreiben einer Projektarbeit erläutern. Schon von Beginn an muss auf einige Dinge geachtet werden, um sich später einiges an Arbeit zu sparen.

1. Gutes Verhältnis mit dem wissenschaftlichen Betreuer 

Das für mich allerwichtigste, egal ob Projektarbeit oder Bachelorarbeit, ist das Verhältnis zu seinem wissenschaftlichen Betreuer. Ein wissenschaftlicher Betreuer ist die persönliche Kontaktperson bei allen inhaltlichen Fragen um das eigens gewählte Thema. Er begleitet dich beim Themeneinstieg, dem Aufbau der Arbeit und benotet im Anschluss auch die abgegebene Arbeit. Kurz gesagt: Er trägt die Verantwortung dafür, ob ihr die Arbeit bestehen werdet oder nicht.

Im ersten Kontakt sollte daher geklärt werden:

  • auf welche Weise der Betreuer wünscht zu kommunizieren
  • ob er lieber per Du oder per Sie angesprochen werden möchte
  • wie oft er sich wünscht, dass du dich meldest

Versuche dich jedoch auch bei späteren Kontakten durch E-Mails oder in Telefonaten so genau wie möglich an die Anweisungen deines Betreuers zu halten. Es ist hilfreich ein Gesprächsprotokoll anzulegen und genau zu dokumentieren was der Betreuer von dir verlangt und was er für den weiteren Verlauf der Projektarbeit von dir fordert. Nur so kann ein gutes Verhältnis von Anfang bis Ende gewährleistet werden. Werde niemals unverschämt oder beleidigend, egal wie sehr die Anweisung gegen deine Meinung spricht. Was mir in einer besonders schwierigen Situation geholfen hat, war die Kontaktaufnahme mit der Studiengangsleitung. Sie half mir die Situation aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und mich zu beruhigen. Sollte die Zusammenarbeit gar nicht mehr funktionieren, kann ebenfalls die Studiengangsleitung eingeschaltet werden, die durch ein klärendes Gespräch mit dem Betreuer die Situation analysiert und wieder in Ordnung bringt.

2. Quellen sauber dokumentieren

Bitte mache nie den Fehler, deine Quellen nicht sauber zu dokumentieren. Das Schlimmste was passieren kann ist, wenn man am Ende seiner Projektarbeit steht und nach Quellen von selbst geschriebenen Texten suchen muss, die manchmal mehrere Wochen bis Monate zurückliegen. Auch ich hatte den Fall, dass ich vergessen habe Quellen zu dokumentieren. Nachdem ich meinem Betreuer die Arbeit zum Probelesen geschickt hatte, kam natürlich die Frage von ihm, wo sich die Buchquelle für den bestimmten Textabschnitt befinde. So musste ich erneut die Quelle aus meinen fünf verschiedenen Büchern heraussuchen. Das ist nicht nur viel Arbeit, sondern kokstet auch Zeit, von der man meist nur wenig besitzt.

Um dem Problem entgegen zu treten:

  • Markiere die Seiten von denen du zitierst mit einem Post-it
  • Nutze die Literatur-Tools aus Word, Citavi oder Adobe InDesign

3. Beginne mit dem Inhaltsverzeichnis

„Wenn das Inhaltverzeichnis steht, ist die Hälfte der Arbeit bereits getan“. Ein ählicher Tipp wurde mir auch vor meiner ersten Projektarbeit gegeben. Im Nachhinein kann ich das nur weitergeben. Beginnt zuallererst mit der Erstellung des Inhaltsverzeichnisses, bevor ihr irgendetwas anderes tut. Das Inhaltsverzeichnis ist der Schlüssel zu einer guten Projektarbeit und eignet sich perfekt zur Organisation. Sobald es steht, ist es möglich sich an den einzelnen Teilkapiteln entlangzuhangeln und anhand dieser nach Literatur zu suchen. Durch das Inhaltsverzeichnis wird die Arbeit in viele kleine Kapitel aufgeteilt. So wird alles übersichtlicher und besser einteilbar. Durch die Teilung schreibst du nicht mehr an einer „großen Arbeit“, sondern an vielen kleinen Abschnitten. Außerdem ist es durch die Aufteilung in kleinere Kapitel möglich, die Zeit besser zu kalkulieren. Die verschiedenen Kapitel können mit einem Tagessatz bewertet werden, um sagen zu können wie lange an welchem Kapitel ungefähr gearbeitet wird.

4. Ständiges durchlesen und reflektieren 

Beim Schreiben der Projektarbeit ist es ebenfalls wichtig, dass diese ständig reflektiert wird. Hierbei sollte man sich in unterschiedliche Rollen versetzen. Meistens hilft dabei die Sicht des „Dümmsten anzunehmenden Lesers“. Oft klingen Sätze und Wörter für dich verständlich. Wie verstehen das Thema aber andere Leser, die nur wenige Berührungspunkte mit diesem haben? Fremdwörter oder komplizierte Erklärungen sollten in der Projektarbeit so genau wie möglich erklärt werden. Es hilft auch, die Arbeit zusätzlich von einem Freund oder Kollegen im Betrieb lesen zu lassen. Gut ist, wenn Probeleser unterschiedliche Berührungspunkte mit dem Thema haben. So kann das Thema aus unterschiedlichen Sichtweisen betrachtet werden. Du selbst solltest ebenfalls die geschriebenen Artikel Probelesen und immer wieder im Kontext zu den restlichen Kapiteln sehen. So ist es mir beispielsweise passiert, dass ich Kapitel ausschließlich in Teilkapiteln angesehen habe und dabei den Zusammenhang zu den restlichen Kapiteln verloren habe. Auch wenn du deine Arbeit früher oder später beinahe auswendig kennst, ist es wichtig sie immer wieder durchzulesen – von Anfang bis Ende. Bevor du deinem Betreuer die Arbeit zum Probelesen schickst, sollte sie auf Grammatik und Rechtschreibung geprüft werden. Oft ist man in Gedanken so sehr beim Thema, dass man trotz hunderter Male lesen keine Fehler finden kann. Worauf beim Probelesen zusätzlich geachtet werden sollte, ist die Prüfung auf Wissenschaftlichkeit: Werden ausschließlich wissenschaftliche Wörter benutzt? Werden nur kurze und prägnante Sätze geschrieben? Wird die Gegenwartsform benutzt?

5. Mache einen Zeitplan 

Eine Projektarbeit ohne Zeitplan ist schwer umsetzbar. In der Regel bekommt man für die erste Projektarbeit einen Zeitraum von 12 Wochen (Praxisphase) zugewiesen. 12 Wochen hören sich zwar nach viel an, wenn davon aber noch der Sommerurlaub abgezogen wird, kann die Zeit sehr begrenzt sein. Beim Zeitplan sollte jedoch nicht allzu genau gerechnet werden. Mir hat es geholfen, dass ich alles in Monate aufgeteilt habe. So war das Ziel im ersten Monat mein Inhaltsverzeichnis fertigzustellen und eine ausführliche Literaturrecherche zu machen. Im zweiten Monat stand der grobe Entwurf der Texte auf dem Plan und im letzten Monat sollte die komplette Arbeit abgeschlossen werden. Bedenke, dass ein Probelesen deiner Kollegen und Freunde auch eine halbe bis ganze Woche in Anspruch nehmen kann, je nachdem wie beschäftigt sie sind. Gegen Ende sollte immer noch ein Puffer von 2-3 Wochen eingerechnet werden. Setze das Abgabedatum also nicht auf den letzten Tag, sondern auf frühestens eine Woche davor. Zu bedenken ist, dass die Druckerei für eine Heftoder Leimbindung manchmal auch 3-4 Tage benötigt. Hier als kleiner Tipp: Um die Kosten der Druckerei deutlich zu senken, drucke die Arbeit zu Hause oder im Unternehmen und bringe die gedruckten Dokumente zur Druckerei mit.

Wenn du diese 5 Regeln beachtest, sollte dem erfolgreichen Schreiben einer Projektarbeit nichts mehr im Wege stehen. Egal wie groß die Aufgabe zu Beginn aussieht: Je länger du dich mit dem Thema beschäftigst, desto leichter wird es dir fallen. Gehe ganz gelassen und mit den wichtigsten Regeln im Hinterkopf an deine Arbeit heran.

Ich wünsche euch viel Erfolg!

 

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