Im ersten Part dieser Serie haben wir schon erfahren was Minimalismus ist und wo er überall eingesetzt wird. Wenn wir jedoch jetzt anfangen, dieses Prinzip auf das Webdesign zu übertragen, dann fragen wir uns logischer Weise:Was bedeutet das jetzt für das Design im Web?

Auch hier gilt eines: der Minimalismus. Es sollte sich auf das Wesentliche konzentriert werden. Jetzt stellt sich die Frage, was das Wesentliche einer Website ist. Und das ist die zentrale Frage, um die es sich zu Beginn eines Website-Gestaltungsprozesses drehen sollte. Was ist das Ziel der Seite? Was soll sie bewirken?
Möchte ich Produkte verkaufen und wenn ja welche und an wen? Möchte ich eine Botschaft vermitteln, den Besucher informieren, Hilfestellung leisten, ein Unternehmen oder eine Person präsentieren, oder was auch immer. Egal wie die Website am Ende aussehen soll, es muss immer zuerst ein Ziel definiert werden. Und auch hier gilt der Minimalismus.

Das Ziel sollte klar, präzise und kurz formuliert werden.

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Fokus

Sobald das Ziel der Seite feststeht, kann es an die eigentliche Konzeption der Seite gehen. Hierbei sollte bei jedem Element hinterfragt werden, ob es zielorientiert ist, oder ob es auch ohne schlechtes Gewissen weggelassen werden kann. Auch hier gilt, ist das Element nicht unbedingt notwendig, um das Ziel zu erreichen, muss es weggelassen werden. Denn alles was auf der Seite ist und nicht zielführend ist, lenkt den Benutzer ab, oder irritiert ihn im schlimmsten Fall. Im besten Fall verlängert es den Weg des Besuchers und kann somit schon zum Scheitern der Seite führen.

Die weit verbreitete Meinung, dass auf Websites nahezu unendlich viel Platz ist und dieser daher auch ohne Probleme genutzt werden kann, ist schlichtweg falsch. Klar ist hier keine Platznot vorhanden, wie zum Beispiel bei einer Zeitung oder einem Bild. Aber eine Seite, die überladen mit Elementen ist, wirkt eher amateurhaft, als professionell. Daher sollte als Webdesigner lieber davon ausgegangen werden, dass nur sehr wenig Platz auf einer Website ist, der sinnvoll und vor allem überlegt verwendet werden soll.

Dabei geht es nicht nur um das Webdesign an sich, was ein sehr oberflächlicher Blickwinkel ist, sondern es geht um das gesamte Konzept einer Website.

Warum?

Jetzt wissen wir worum es beim Minimal Webdesign geht, doch die Frage nach dem Warum bleibt bisher unbeantwortet. Um diese Frage zu klären, kann von ganz unterschiedlichen Positionen ausgegangen werden.

Schauen wir uns den Standpunkt des Besuchers an. Hier wirkt eine klar strukturierte Seite viel schöner, man findet sich einfacher zurecht und das Ziel wird leichter und schneller erreicht. Dies alles resultiert in einer besseren User Experience. Außerdem nimmt der Besucher, bei einer nach diesem Ansatz erstellten Website, die wichtigsten Infos schneller war und kann sie sich viel besser merken. Denn ein durchschnittlicher Besucher kann sich nur zwischen fünf und neun Dinge merken. Bei einer vollgestopften Seite hat hier der Besucher Schwierigkeiten, sich die zentralen Informationen einer Seite zu merken. Bei einer „Minimal-Website“ dagegen, werden ihm auch nur die zu merkenden Informationen präsentiert.

Doch auch beim Entwickler oder Gestalter der Website gibt einen Vorteil, der nicht minderwichtig ist. Bei einer Website, die nur die wichtigsten Elemente benötigt, müssen viel weniger Komponenten gestaltet und auch umgesetzt werden. Dies bedeutet nicht, dass am Ende weniger Aufwand für die Seite benötigt wird, wie jetzt fälschlicher Weise angenommen werden kann. Aus dem Verzicht von unnützen Elementen resultiert nämlich mehr Zeit für die restlichen, die somit besser überlegt, konzeptioniert und am Ende entwickelt werden können.

Tipps

Da wir jetzt wissen, warum wir das Minimal Webdesign umsetzten sollten, möchte ich euch hier noch ein paar explizite Tipps geben, mit welchen Ihr ganz einfach ein besseres Minimal Webdesign hinbekommt.

Einen sehr wichtigen und großen Bestandteil des Minimal Webdesigns haben wir schon kennen gelernt. Die Reduktion. Wie bereits erwähnt sollten alle nicht zielführenden und nicht benötigte Elemente entfernt, beziehungsweise erst garnicht erstellt werden. Dadurch entsteht mehr Whitespace, der sehr wichtig ist, um dem Betrachter halt zu geben und ihn auf die wichtigen Elemente und den Inhalt zu lenken. Dadurch rückt das unwichtige in den

Hintergrund und das Wichtige steht im Fokus.

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Whitespace

Auch die Farben sollten so weit es geht reduziert werden. Das bedeutet nicht, dass eine Seite im Schwarz-Weiß look erstrahlen sollte, wenn sie dem Minimal Webdesign folgen möchte. Dies bedeutet nur, dass alle überflüssigen und nicht hundert Prozent benötigten Farben aus der Farbplatte der Seite verschwinden sollten.

Was für die Gestaltung der Website gilt, gilt natürlich auch für die Bildkomposition und die Bilderanordnung auf der Seite. Die Seite sollte wie bei allen Elementen nicht mit Bildern überladen sein. Wenige aber gezielte Bilder haben einen viel größeren Mehrwert für den Besucher der Seite. Und selbst der Fotograf sollte schon darauf achten, dass die Bilder ihren Zweck nicht verfehlen und das Ziel im Auge behalten.

Die einzelnen Komponenten der Website sollten ebenfalls alle diesem gelernten Prinzipien folgen.

Ich hoffe diese zwei Artikel haben dir verdeutlicht, es braucht nicht viel um eine gute Website zu gestalten, man braucht nur wenige aber gut durchdachte und gezielt eingesetzte Elemente um eine Website ansprechend, schön, klar und modern zu gestalten. Also erinnere dich bei deinem nächsten Projekt einfach an diese Artikel und du wirst merken, du erzielst mit dem Ansatz des Minimal Webdesign eine spürbar bessere Website.

 

Quellen für beide Beiträge:

  •            Bilder von www.pexels.com
  •             http://t3n.de/news/minimal-webdesign-anders-774216/
  •             http://www.instantshift.com/2011/03/07/understanding-the-theory-of-minimalism-       in-web-design/
  •             https://webdesign.tutsplus.com/articles/less-is-more-fundamentals-of-minimalist-       web-design–webdesign-8

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