Als der römische Philosoph Marcus Tullius Cicero im Sommer des Jahres 45 vor Christus sein Werk „De finibus bonorum et malorum“ (zu Deutsch: „Vom höchsten Gut und vom größten Übel“) vollendete, konnte er nicht ahnen, dass seine Worte noch Jahrtausende später Einfluss auf die Arbeit von Designern, Mediengestaltern und Layoutern auf der ganzen Welt haben würde.

Cicero widmete sein Werk Marcus Iunius Brutus. Eben jenem Brutus, welcher für seine – per Dolchstoß vorgetragene – Kritik an der Politik Cäsars in die Geschichtsbücher einging.

In insgesamt fünf Büchern behandelt Cicero Themen wie die Philosophierichtungen des epikureischen Hedonismus, der Stoa und des Peripatos. Doch was hat das alles mit Design oder Layout zu tun?

Nun, es sind die folgende Zeilen, durch die Ciceros Vermächtnis Webdesign-Prototypen und Flyer-Entwürfen Leben einhaucht:

„Neque porro quisquam est, qui dolorem ipsum, quia dolor sit, amet, consectetur, adipisci velit […].“

Wem das irgendwie bekannt vorkommt, muss nicht zwangsläufig Fachmann für antike Philosophenschulen sein. Denn seit den 60er Jahren verwendet das Unternehmen Letraset Teile dieses Textes zur Demonstration der Gestalt verschiedener Schrifttypen. Um genau zu sein die folgenden Teile:

„Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipisici elit …“

Warum das so ist und wer auf die Idee kam, ein 2000 Jahre altes Buch als Vorlage für diesen berühmten Blindtext zu verwenden, kann heute leider nicht mehr mit Gewissheit beantwortet werden. Außer Frage steht jedoch, dass „Lorem Ipsum“, dessen Verteilung der Buchstaben und Wortlängen etwa der natürlichen Sprache entspricht, inzwischen schon fast Kultstatus erreicht hat und unter Designern und Gestaltern oft auf kreative Weise als Insider-Witz genutzt wird.

Wer nach Abwechslung zum klassischen „Lorem Ipsum“-Blindtext sucht, der findet hier zwei mögliche (wenn auch nicht ganz ernst gemeinte) Alternativen:

Die Seite http://bavaria-ipsum.de/ bietet einen „bissl gemütlicheren“ Blindtext-Generator an, der einen bayrischen Platzhaltertext ausspuckt.

Filmliebhaber können auch den „Samuel L. Ipsum“-Generator (http://slipsum.com/) verwenden, welcher einen Platzhaltertext im Duktus von Jules Winnfield (Samuel L. Jacksons Rolle in Pulp Fiction) ausgibt. Aber Achtung: Für eine Kundenpräsentation ist dieser mother****ing Blindtext selbstverständlich nicht zu empfehlen!

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