Die Überschrift mag zunächst romantisch klingen, allerdings verbirgt sich dahinter für jeden dualen Studenten in Mosbach eine kleine Katastrophe.
Wer kennt es nicht: Ein Projekt muss fertig werden, eine Klausur steht bevor, eine benotete Präsentation muss noch vorbereitet werden, die Gestaltung einer Webseite wird verlangt – und die Deadline für alles ist am nächsten Tag.
Nehmen wir Melanie: Sie ist eine Onlinemedien-Studentin im dritten Semester. Sie muss noch Dokumente für ein Projekt verfassen und die Projektinhalte in eine Präsentation einfügen. Zudem wird am übernächsten Tag eine Klausur geschrieben.
Um das zu schaffen kauft sie hektisch Energy-Drinks und koffeinhaltige Getränke, damit sie für die Nacht vorbereitet ist. Denn die eigentliche Arbeit beginnt nach Vorlesungsende in Form von einer Nachtschicht.
Kaum zuhause angekommen setzt sich Melanie an ihren Schreibtisch und legt los. Sie ordnet Blätter mit Informationen, liest sie durch und fasst das gröbste für die Klausur zusammen. So werden aus 500 Folien ganz schnell 5. Respekt!
Im Gruppenchat hat Melanie eine gute Möglichkeit, um über ihr Leid zu erzählen und Unterstützung bei den Kommilitonen zu finden. Sie tauscht Infos mit Teammitgliedern aus und schreibt zugewiesene Projektmanagement-Dokumente.
Die Uhr bewegt sich schon Richtung zwei Uhr morgens. Zeit für einen Frische-Kick – ein Energy-Drink muss her!
Mit neuer Power fängt Melanie an, Präsentationsfolien zu gestalten und ihre Dokumente Korrektur zu lesen. Die Augenringe werden dabei stetig größer. Ab drei Uhr nachts ist ein Punkt erreicht, an dem alle Aufgaben ineinander verschmelzen zu scheinen und die Augen anfangen zu brennen, als ob man in Chlor getaucht hätte.
Bei Tagesanbruch hat Melanie es fast geschafft. Die letzte Hürde ist noch das Hochladen der Präsentation über „Moodle“, was schnell zu einer Überhitzung des PCs führen kann. Fünf Uhr morgens ist dafür der beste Zeitpunkt!
Endlich fällt Melanie erschöpft ins Bett. Es folgen zwei Stunden verdienter Schlaf, bevor die Präsentation und die Abgabe der Dokumente anstehen.
Wir können daraus schließen, dass nach einer kurzen Nacht viele Studenten bereuen, dass sie nicht früher mit allem angefangen haben. Oft zu recht. Die Folge ist ein „Schwur“, dass dies das letzte Mal sei und man ab sofort ein Muster-Student sein möge. Doch sobald die Praxisphase weiter fortgeschritten ist und der Stress der Theoriephase vergessen ist, sind die guten Vorsätze für das nächste Semester längst wieder unwichtig.
Es kann sogar passieren, dass das Arbeiten durch die Nacht im Rückblick „Spaß“ gemacht hat. Denn zu keiner anderen Zeit ist es so normal im Schlafanzug von Energy-Drinks und koffeinhaltigen Getränken zu leben, wie mitten in der Nacht, um wichtige Hochschulaufgaben rechtzeitig zu meistern. Zudem entwickelt sich Stolz, wenn alles doch noch bis zur Deadline fertiggestellt wurde – trotz niedriger Wahrscheinlichkeit.
Nachtschichten werden immer zum dualen Studentenleben gehören. Obwohl sie anstrengend und ermüdend sind, führen sie oft dennoch zum Erfolg. Vielleicht lernen duale Studenten gerade deswegen nicht aus ihren Fehlern und fangen nicht früher mit dem Bearbeiten der Aufgaben oder dem Lernen an.
Außerdem hat es auch einen gewissen Charme – dieses Schlaflos-Sein in Mosbach.